Skandal Hochmoselübergang Unwahrheiten – Mauscheleien – Tricks

9.11.2012

Erster Blogeintrag

Filed under: nachgewiesen — admin @ 08:25

Liebe Leser,

in den letzten Jahrzehnten wurde – meist verdeckt – vieles unter­nommen, um das um­strit­tene Bau­projekt ‚Hoch­mosel­über­gang‘ (erst als Auto­bahn, dann als Bundes­straße mit gleichen Dimen­sionen) durch­zudrücken.

Es ist ein vielschichtiges, aber sehr trauriges Stück deutscher Demo­kratie­geschichte und kann – leider – als exem­plarisch für viele andere Pro­jekte gelten. Wie die Sache aus­geht, ist noch offen, auch wenn immer wieder versucht wird, den Eindruck zu erwecken, dass es kein Zurück mehr gebe. Wird es doch noch ein ‚Happy End‘ geben?

Das Problem der Statik im instabilen Ürziger Hang

Filed under: nachgewiesen — admin @ 07:24

Bei der Einsichtnahme in die Unterlagen zur Statik wurden der Bürgeri­nitia­tive viele Akten­ord­ner voller Unter­suchungs­ergeb­nisse vor­gelegt. Viel­leicht dachte man im Mini­sterium, dass ’nor­male‘ Men­schen nicht ver­ste­hen, was diese Unter­lagen bedeu­ten, doch das war ein Irr­tum.

Tatsächlich belegen die vorgelegten Ergebnisse, dass die Stand­sicher­heit der Brücke rech­nerisch nicht nach­gewie­sen wer­den kann. Die Behör­den verwie­sen darauf, dass dies noch nach­gelie­fert werde, doch was bedeu­tet dies?

Es wird mit einem Bau begonnen, bei dem die Stand­sicher­heit von ele­men­tarer Wichtig­keit ist, weiß aber nicht, wie diese her­gestellt wer­den kann! Es ist also völlig un­klar, wie die Planung noch verän­dert und wel­che Kosten an­fallen werden, um die 160 Meter hohe Brücke in den tek­tonisch extrem insta­bilen Ürziger Hang zu grün­den.

Wer bginnt mit dem Bau eines Hauses, wenn er nicht ein­mal weiß, wie es genau gebaut und was es kosten soll?

Die Landesregierung musste zur Kenntnis nehmen, dass die Bau­firmen sel­ber nicht so ohne wei­teres mit­spiel­ten. Bohr­arbei­ten für die Funda­mente der ersten Brücken­pfeiler, die für den Herbst des Jahres 2011 geplant wor­den waren, wurden erst ein ganzes Jahr später begon­nen.

Angeblich liegen nun neue Statikberechnungen vor, doch die Ein­sicht­nah­me in diese Be­rech­nungen wurde der BI mit dem Hin­weis auf „Betriebs­geheim­nisse“ ver­wehrt. Oder gibt es diese Berech­nungen gar nicht? Spielt die Landes­regie­rung mit dem Feuer – oder besser: mit dem Geld des Steuer­zahlers?

7.11.2012

Überhöhte Verkehrsprognose – Bund musste deutlich nach unten korrigieren

Filed under: nachgewiesen — Georg @ 14:44

Um die vermeintliche Notwendigkeit des überdimensionierten Straßen­bau­pro­jektes zu be­kräfti­gen, wur­den die Ver­kehrs­prog­nosen für diese Strecke immer weiter nach oben getrie­ben, zum Schluss auf 25.000 pro Tag.

Eine vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie führte zu einer Korrek­tur auf die Hälfte: 13.000 pro Tag seien zu er­war­ten. Dies führte auch zu einer Herab­stu­fung des Nutzen-Kosten-Faktors von 3,4 auf nunmehr 1,8.

Um die Blamage in Grenzen zu halten, ließ man die bis­heri­gen Prog­nosen als weiter­hin mög­liche ‚Szenarien‘ stehen. Davon werden nun 3 genannt: die (in­zwi­schen korri­gierte) Prog­nose von 25.000 Fahr­zeugen pro Tag, dann eine mittlere und schließ­lich die 13.000 Fahr­zeuge pro Tag.

Entscheidend sei die Entwicklung auf dem Regionalflughafen Hahn (auch  ‚Frankfurt-Hahn‘ genannt, obwohl 150 km von Frankfurt entfernt). Dort aber haben wir es mit sin­ken­den Flug­gast­zahlen zu tun, so dass auch die ‚pessi­misti­sche‘ Prog­nose noch viel zu opti­mis­tisch ist. Ver­kehrs­experte Prof. Monheim schätzt, dass nur etwa 6.500 Fahr­zeuge auf der Brücke fahren würden.

Der zuletzt genannte Nutzen-Kosten-Faktor ist indes schon wieder überholt. Die zugrundelegegten 330 Millionen sind eine Zahl aus dem Jahre 2008. Neuerdings wird von 360 Millionen gesprochen. So nähert man sich schrittweise der wahren Summe …

6.11.2012

Ungelöstes Problem Erdbebensicherheit

Filed under: nachgewiesen — nixbrueck @ 15:59

Der Ort der linksmoselanischen Pfeiler­gründung bei Ürzig ist nach Unter­suchungen der Ingenieur­geologin Dr. Elisabeth von den Hoff, Wittlich, der unge­eigneteste Ort an der ganzen Mosel, um Stand­festigkeit eines Pfeilers zu garan­tieren, weil die Störzone an der Über­schiebungs­grenze von Bunt­sandstein auf Hunsrück­schiefer mindestens 400 m tief ist. Nach DIN 4149 ist ein erdbeben­bezogener Standsicher­heits­nachweis in Stör­zonen von solchen Aus­maßen grund­sätzlich nicht möglich. Gleich­wohl heißt es im Plan­fest­stellungs­beschluß von 2006 auf Seite 153: „Im Übrigen werden mit der Erdbeben­sicherheit und Stand­sicherheit Fragen ange­sprochen, die nicht not­wendiger­weise bereits in der Plan­fest­stellung im Einzelnen abge­arbeitet werden müssen, sondern der Bauaus­führung vorbe­halten bleiben können.“

Wenn es also, wie in Portland/USA kracht oder das Objekt dreimal so teuer wird wie veran­schlagt, hat der Brücken­benutzer bzw. der Steuer­zahler (i.A. identisch!) halt Pech gehabt. Das ist die Philosophie der planenden Stelle LBM! Ein Skandal allererster Güte!

5.11.2012

Riesen-Umweg als ‚leistungsfähige Fernstraße‘ verkauft

Filed under: nachgewiesen — Georg @ 14:48

Ein Bau Projekt derart gigantischen Aus­maßes, wie es an der Mosel geplant ist, braucht eine ent­sprechend groß­spurige Begrün­dung. In diesem Fall war es die Behaup­tung, man werde eine leistungs­fähige Fern­straße bauen, die die Nord­see­häfen und die bel­gischen Bal­lungs­räume mit dem Rhein-Main-Gebiet verbin­den werde.

Sieht man sich die geplante Strecke auf der Karte an, wird man stutzig, denn die Linien­führung macht keinen durch­dachten Eindruck.

Ein Strecken- und Fahrt­zeit­vergleich  mit bestehenden Auto­bahn­verbin­dungen entlarvt die Fern­straßen-Begrün­dung als plumpe Lüge: Keine einzige der oben genannten Ver­bin­dungen würde von der ge­planten B50 neu profi­tieren. Im Gegen­teil: Es handelt sich durc­hweg um eine zeit­rauben­de Um­weg­strecke.

Gängige Routenplaner im Internet ermöglichen einen einfachen Ver­gleich, wobei die fehlende (geplante) Strecke rechnerisch ergänzt werden musss. Die Strecke Antwerpen-Mainz wäre über den Hoch­mosel­über­gang 9 Kilometer weiter und 23 Minuten lang­samer. Brüssel-Mainz wäre zwar 11 Kilo­meter näher (von 369 km) aber den­noch 4 Minuten lang­samer. Rotterdam-Mainz wäre 36 Kilometer weiter und ganze 47 Minuten lang­samer.

4.11.2012

Tourismus-‚Gutachten‘ – Schildbürgerstreich für 70.000 €

Filed under: nachgewiesen — Georg @ 14:48

Zunächst spielte der Tourismus – eines der Standbeine der Wirtschaft in der Moselregion – keine Rolle bei der Planung der Riesenbrücke. Die Belange der Bürger waren offenbar nicht von Interesse. Erst auf massiven Druck hin hat man unter der Leitung eines vehementen Brückenbefürworters ein Tourismusgutachten gezimmert, das Seinesgleichen sucht. Beauftragt worden war ein Institut (ETI Trier), an dem das Land Rheinland-Pfalz zum damaligen Zeitpunkt zu einem Drittel selber beteiligt war. Man hat sich quasi sein eigenes Gutachten erstellt.

Die Einseitigkeit dieses 70.000 € teuren Machwerks spürt man vom ersten bis zum letzten Satz, doch damit nicht genug. Es wurdenVergleiche mit anderen Brückenbauwerken angestellt, welche, nachdem die Ergebnisse nicht ins Konzept passten, wieder verworfen wurden („wegen Kurbetriebs nicht vergleichbar“). Bei Befragungen wurden verharmlosende Abbildungen der Riesenbrücke vorgelegt. Beeinträchtigungen in der übrigen Kulturlandschaft, vor allem auf dem ‚Moselsporn‘ wurden gar nicht erst berücksichtigt.

Doch auch der Umgang mit dem Zahlenmaterial selber kann nur als haarsträubend bezeichnet werden. Mit an Taschenspielertricks erinnernden Methoden wurden die Be­fra­gungs­er­geb­nis­se zu­recht­ge­bo­gen.“Korrketurformeln“, wie es sie die Statistik bis dato noch nicht gesehen hat, dienten dazu, unliebsame Ergebnisse aufzuhübschen. Flankiert wurde all dies von abenteuerlichen Verkehrsprognosen, mit denen man die zu erwartenden Verluste beim Tourismus glaubte ins Gegenteil verkehren zu können: Ein Plus von 100.000 Touristen pro Jahr wurde sogar versprochen.

Das ‚ETI-Gutachten‘ von 2000

Unsere Hauptkritikpunkte

3.11.2012

Weltbekannte Weinlagen – Existenz eines nicht vorhandenen Gutachtens vorgetäuscht

Filed under: nachgewiesen — Georg @ 14:47

Man habe alles abgeklärt, für die Weinlagen sei jede Gefährdung ausgeschlossen, hörte man immer wieder vom (damaligen) zuständigen Minister Hering und dem Leiter der Verkehrsabteilung, Herrn Dr. Kaufmann. Es gebe über 60 Gutachten.

In Anbetracht der massiven, man muss schon sagen dramatischen Eingriffe in den Berg durch über 10 Meter tiefe Gräben und hohe Aufschüttungen, in unmittelbarer Nähe zu den Riesling-Spitzenlage, kommen einem erhebliche Zweifel.

Tatsächlich gibt es für die stoisch wiederholten Beruhigungsformeln der landeseigenen Geologen keine Grundlage. Ein Gutachten zum Thema der möglichen Beeinflussung der Wasserversorgung in den weltberühmten Weinlagen gibt es bis heute nicht.

Im Schnellverfahren wurde schließlich (2 Jahre nach Beginn der ersten Bauarbeiten) eine Ortsbegehung mit einem Ergebnis, das niemanden überrascht: Erneut haben die Landesbediensteten ihrem Chef einen Persilschein ausgestellt.

„Alles in Ordnung, keine Probleme, und wer doch welche bekommt, kann ja klagen …“

Doch wer entschädigt die Kulturnation Deutschland für den Verlust einer solchen international beachteten kulturellen Perle? Der Forderung nach einem unabhängigen Gutachten wurde bis heute nicht nachgekommen.

Powered by WordPress